MoMA - PS1: Ralph Ueltzhoeffer (2010/2011), Museum of Modern Art, New York.
MEDIUM INTERNET
Kunstprojekt Textportrait von Ralph Ueltzhoeffer (Aktualisiert 31.08.2012).
Unmengen von Daten prägen tagtäglich unser persönliches Bild in der Öffentlichkeit. Eine zunehmend fragwürdige, digitale Identität entsteht, die zum Teil auf falschen sowie fehlenden Informationen beruht. Das Internet liefert als kollektives, digitales Gedächtnis unserer Zeit unaufhaltsam Wahrheiten in multimedialer Form, die nur geringen Widerspruch zulassen. Ein verzerrtes, multiples Portrait entsteht und bemächtigt sich des Individuums in den unterschiedlichsten Formen und Facetten. Suchmaschinen durchkämmen das World-Wide-Web und tragen zusammen, was zusammenpasst, nicht unbedingt was zusammengehört. Künstliche Intelligenz lässt vermissen, was gesunden Menschenverstand auszeichnet. Eine Identität, die sich täglich, stündlich ändern könnte, ändern kann.
Die globale Vernetzung. Das Internet als grenzenlos nutzbares Medium für eine sich wandelnde Gesellschaft. Das geistige Eigentum vieler, konzentriert, kollektiviert und portraitiert in Form von Schrift und Bild. Die Textportraits von Ralph Ueltzhoeffer entspringen eben diesem Medium, zusammengefügt aus biografischen Texten, zum Teil der freien Enzyklopädie Wikipedia entnommen. Die Fotografien entstammen ebenfalls dem Internet. Wenn das World-Wide-Web eine künstliche Intelligenz hätte und Kunst erschaffen würde, könnte diese ebenso aussehen, oder so ähnlich. Jedes Detail der Arbeit, die Ästhetik der Portraits sowie deren Einbindung in zahllosen Webseiten, machen den künstlerischen Gedanken, der sich dahinter verbirgt, zu einem Gesamtkunstwerk des Internets. [B. Lindemann, 2007 Internet Kunst]
MEDIUM INTERNET: Das Kunstprojekt »Textportrait« gibt einen umfassenden Einblick in die mediale Reproduktion und Bedeutung des Mediums Internet. Computerbasierende Suchvorgänge durch Suchmaschinen wie Google oder Yahoo repräsentieren sich als multimediale Plattform künstlerischer Aktivitäten. Der Frage nachgehend in wie weit Glaubwürdigkeit und Fiktion im world-wide-web auseinanderliegen können zeigt der Künster Ralph Ueltzhoeffer. Seine Textportraits, die konsequente Weiterentwicklung der Portraitkunst, basierend auf Computer und Internet. Design und Webdesign als Bildende Kunst.
Textportrait ist keine private Kunst, es bedient sich der öffentlichen Person und der Öffentlichkeit. Ausstellungen, zum Teil weit ab von Kunstinstitutionen in Schaufenstern und auf Plakatwänden, an ganz unterschiedlichen Orten, nehmen so gezielt Raum in der breiten Öffentlichkeit ein.
Ralph Ueltzhoeffer wurde 1966 in Mannheim geboren und studierte zwischen 1996 und 2002 an der Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe bei den Professoren Horst Antes und Ernst Caramelle. Bereits während seines Studiums konzentrierte er seine Arbeit auf die Portraitkunst. Die portraitierte Person, ihre Biografie, untrennbare Orte und Begebenheiten geben dem Textportrait eine Informationskraft, die weit über den künstlerischen Gedanken hinaus geht, und machen daraus ein erstzunehmendes Politikum unserer Zeit.
[...] Ein Portrait sollte die Aufgabe erfüllen, neben der Darstellung körperlicher Ähnlichkeit auch das Wesen bzw. die Persönlichkeit der porträtierten Person zum Ausdruck zu bringen. So finden wir einen Auszug für die Definition „Portrait" im Lexikon (Internet: Wikipedia). Was, wenn es weit über dieses Ziel hinaus geht? Wenn das Portrait nicht nur visuelle Ähnlichkeiten aufweist, sondern sich im umgekehrten Sinne stärker der portraitierten Person nähert und diese Ähnlichkeit in Form einer Biografie wiedergibt, unmissverständlich und untrennbar in Schrift und Bild verbunden?
Web 24.05.11 | Pressetexte.
Texte in der Kunst - Typographie, Schrift und Texte: Personen des öffentlichen Lebens, Politiker wie Willy Brandt oder Helmut Schmidt, Angela Merkel sowie Helmut Kohl.
"Wenn Luxus-Konsumtempel Raum für Kunst bieten".
Prada Flagship Store, New York (SoHo) räumt einen Teil seiner Schaufenster und überlässt sie der Kunst. Die beiden Künstler Laura Maria May (London) und Ralph Ueltzhoeffer (Mannheim) installieren übergroße Portraits aus Schrift und Bild. weiterlesen...
FRONT VIEW INSTALLATION
Ralph Ueltzhoeffer at David Zwirner Gallery NY. (by Martha Karlovsky.)
The "Textportrait" Installation (Title: "OPEN-CLOSED") by Ralph Ueltzhoeffer at Gallery Front View: David Zwirner Gallery, 525 West 19th Street, New York. [...] Ligt Art Installations: In the late 1960s and 1970s installations became a favoured form for artists working against the notion of the permanent, and therefore collectable, art object. [...]
Schrift in der Kunst – Ralph Ueltzhoeffer
[...]
Wie einst Joseph Kosuth mit seinen “Drei Stühlen” (Three Chairs Installation) dem Betrachter das Konzeptuelle in der Kunst (Konzeptkunst) nahe gebracht hat, ebenso fühlt sich die Komplexität der Einfachheit jener Installationen von Ralph Ueltzhoeffer in einer räumlichen Dimension an. Gedanken zur Kunst/Kunstprojekte: Die Literatur dieses Landes, die bildende Kunst haben nach dem Krieg den Glauben, dass nach Auschwitz in Deutschland keine Gedichte mehr geschrieben werden können, als Metapher der Unvollkommenheit des Menschen, als grauenhafte Verfranzung menschlicher Fehlhaltung mit sich getragen. Die ungeheure Katastrophe blieb dennoch, was sie gewesen und nach Jahren noch war - nichts als das langsam sterbende Befremden und das Vergessen, auch wenn wir die Poesie Celans ausnehmen. Vielleicht hat nur Joseph Beuys die eisige homogene Decke unserer Kurgatorien als Arbeit der Trauer auf sich genommen und ausgehalten. Er hat diesem deutschen Auschwitz seinen innersten Boten entrissen, jenen Spiegel unseres Bewusstseins, der nicht blind werden kann: das wahnsinnige Menetekel, dass es uns immer noch, immer wieder bevorstehen kann. Wohl kaum ein anderer Künstler nat die Dimension der deutschen Schuld mit sich getragen wie Joseph Beuys. Der tödliche Ernst, der in seinen Schaukästen die Bilder unseres Daseins als Höllenfahrt ausbreitet, duldet keinen anderen Schluss als den, dass hier einer sich selbst für alle gemeint hat und dass der, der sie als sein Leiden hingestellt hat, unseren Schutz nie hatte. Beuys hat an diesem Land festgehalten, indem er den Fragen seiner Identität nicht ausgewichen ist, aber seine Heimat brauchte kein eigenes Land. Dieses Land war die Sprache. Diese Sprache war die Freiheit des einzelnen, auch wenn sie verschüttet ist.
Konzeptkunst: Joseph Kosuth, Jenny Holzer, Ralph Ueltzhoeffer
[...] Einer der wenigen Deutschen Konzeptkünstler Ralph Ueltzhoeffer vereint biographische Texte mit Portraitfotografien zu einer neuen Bildeinheit das „Textportrait“. Mit dem Aufkommen digitaler Vernetzung und den daraus resultierenden neuen Möglichkeiten gelingt Ueltzhoeffer Anfang des neuen Jahrtausends das konzeptionelle, lesbare Portrait. (Textportrait). Internetspezifische Vorgänge sind Teil eines Kunstprojektes das sich über mehrere Jahre im Netz weiterentwickelte und so verbreitete. weiterlesen...
Ralph Ueltzhoeffer GLOW Eindhoven
Lichtkunst Glow, Eindhoven (2009) – Ralph Ueltzhoeffer.
Internationales Forum für Lichtkunst und Architektur. (Webseite: Glow 2009)Kuratoren: Bettina Pelz und Tom Groll.
Edition 4 – Titel: “Being Public” (2009).
Projekt: Text Portrait “MISSING” – Ort: De Bijenkorf, Eindhoven NL.
[...] In the “Text Portraits” images and words are equally used to generate a portrait, understood as the visual representation of an individual. On display during GLOW are portraits for which Ralph Ueltzhoeffer has taken photographic portraits of randomly chosen citizens of Eindhoven. weiterlesen...
Kunst im öffentlichen Raum
[...] Mit dem Kunstprojekt “Textportrait” zeigt der 43-jährige Mannheimer Cyberkunst vom feisten! Das Projekt ist kaum noch zu stoppen, alles was sich über Jahre im Netz so angesammelt hat fängt an zu wuchern und gewollte fragwürdige Szenarien geraten außer Kontrolle. Ralph Ueltzhoeffer auf der Suche nach unser aller Identität im World Wide Web. weiterlesen...
Lichtkunst von Ralph Ueltzhoeffer
[...] Die 4-frames Lichtkunst-Installation von dem Deutschen Konzeptkünstler Ralph Ueltzhoeffer steht im Focus der Art Basel 2012. Der Mannheimer Künstler setzte frühzeitig auf die Mechanismen des world-wide-web zu einer Zeit als das Internet von der Kunstwelt noch belächelt wurde. Mittlerweile unbestritten eines der meist gesehenen Kunstwerke weltweit. War die Installation im Cafe Europa, New York nur ganze 7 Tage zu sehen machte das Internet seit 2008 aus dieser kurzen Episode ein Dauerbrenner. [...]
MoMA Projects Series: Ralph Ueltzhoeffer
Museum of Modern Art, New York - MoMA-PS1 Project Series:
[...] In his first solo museum exhibition in the United States, Mannheim-based artist Ralph Ueltzhoeffer (born Germany, 1966) constructs a internet based project on the mechanism of the web 2.0. (2005—2011) Project Textportrait (Identity), — "The phishing Project" and a museological-style installation of biographical elements, and pictures. (Description): In the “Textportraits” images and words are equally used to generate a portrait, understood as the visual representation of an individual or situation. Combining the miscellaneous digital information he composes portraits using words, texts (names) referring to the trait of human cognition to hide daily routine perceptions in “blind spots”. [...]
Museum Leipzig: Schrift und Typografie in der zeitgenössischen Kunst
[...] Schrift hat in erster Linie den Charakter eines Informationsmediums. In dieser Form begegnen wir ihr sowohl bewusst als auch unbewusst jeden Tag aufs Neue. Doch Schrift offenbart sich auch jenseits gewöhnlicher Sehweisen und kann Mittel zum Ausdruck künstlerischer Intentionen sein. Diese weiterführende Funktion von Schrift ist Thema der neuen Ausstellung »Schrift und Typografiein der zeitgenössischen Kunst«, die vom 8. Mai bis 17. Juli 2011 gezeigt wird. [...]
Internet und Kunst: "Web 2.0" | Ralph Ueltzhoeffer
[Ausstellungsrezension 12|05|11 Andrea Schumann bk Magazin]
[...] Schon beim Betreten des Ausstellungsraumes wird man unmittelbar dazu gezwungen, seine Sehschwäche schnell zu korrigieren. Ein hektisches Kramen und Suchen nach Brillen in Taschen und Mänteln wird angesichts der Fülle an Texten unerlässlich. Die Porträts die sich in Schrift äußern sprechen die Sprache des World-Wide-Web. [...]
Marietta Neuss, London: Ralph Ueltzhoeffer
[...] Ralph Ueltzhoeffer studierte von 1997 bis 2003 an der Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe u.A. bei Horst Antes (Kopffüßler). Typografische Elemente in seinen Arbeiten sind seit Ausarbeitung der Textportraits, die sich anfänglich auf biografische Daten in Kombination mit der Porträtfotografie zu einer Einheit verschmelzen, enthalten. [...]
Gedanken zur "Kunst" von Marion Seifert (GAK Berlin)
Joseph Beuys, der als junger Mann - er ist 24 Jahre alt - aus dem Krieg nach Hause kommt, hatte jenes Bild nicht mehr vergessen, welches ihm eines Tages eher zufällig in einem schmalen Buch aufgefallen war: das Bild einer Skulptur von Wilhelm Lehmbruck. Diese Abbildung hatte jäh die Vorstellung wachgerufen, dass es die Skulptur ist, die das Wesen des ganzen Menschen erfasst, dass sie «ein Gesetz der Welt ist». Er gibt ein naturwissenschaftliches Studium auf und entscheidet sich endgültig für den Beruf des Bildhauers. Kurz vor seinem Tode bekennt sich Joseph Beuys in einer Rede zu seinem Lehrer Wilhelm Lehmbruck, einem Menschen, den er nicht gekannt hat. In seinem Bekenntnis spricht er von einem Vermächtnis, der Flamme, die Lehmbruck in seinem Werk getragen, die zu schützen und weiterzureichen war: «Ich habe die Flamme gesehen.» In seiner Rede spricht Joseph Beuys davon, dass Lehmbruck 1919, wenige Tage bevor er achtunddreissigjäh-rig in Berlin seinem Leben ein Ende macht, zu dem Aufruf einer Bewegung steht, die «den ganzen sozialen Organismus in einem neuen Fundament begründen wollte». Für Lehmbruck konnte die Bedingung dieser Hoffnung nur einen Moment leuchten, die Flamme musste er als tragisches Symbol einlösen. *(5. September 2012, Marion Seifert)
Ralph Ueltzhoeffer: The New York Public Exhibitions 2008/2009 by Holland Shelby.
Ralph Ueltzhoeffer born 1966, Mannheim Germany. The “MISSING” Project 2008 at Ground Zero, Cafe Europe and Chelsea Art Gallery Tomwell in New York City. In 2009 Project “MISSING” at Prada shopping store, New York. In the “Textportraits” images and words are equally used to generate a portrait, understood as the visual representation of an individual. weiterlesen...